Jochen Stueber

Neuer Wall 57

Großer Auftritt in sanftem Licht
Standort: Hamburg
Auftraggeber: Neuer Wall 57 GmbH
Architektur: KPW Papay Warncke Vagt Architekten PartG mbB
Leistungsbild: Fassadenillumination
Fertigstellung: 2021
Auszeichnungen: Deutscher Lichtdesign-Preis 2022, 'Außenbeleuchtung | Inszenierung'
Sanftes Licht, sensibel abgestimmt auf die Architektur, hebt die baulichen Besonderheiten subtil hervor, ohne dass Leuchten zu sehen sind.

Dipl.-Ing. Architekt Niels Vagt, KPW Papay Warncke Vagt Architekten
2020 entstand im Neuen Wall, der als eine der exklusivsten Einkaufsstraßen Hamburgs gilt, ein neues Büro- und Geschäftsgebäude mit 7 Geschossen, die sich in 3 Bereiche gliedern. Über der großzügigen verglasten zweigeschossigen Sockelzone mit zwei tiefliegenden Eingangsbereichen erstrecken sich vier Büroetagen. Darauf folgt ein Staffelgeschoss, durch das sich das Gebäude harmonisch zwischen den optisch analogen Nachbargebäuden erhebt, aber auch eine erkennbar eigene Identität erhält. Die Architekten von KPW Papay Warncke Vagt wurden für dieses anspruchsvolle Werk mit dem Hamburg Architektur Preis des BDA ausgezeichnet. Wir erhielten den Auftrag, Fassade und Eingangsbereich des Gebäudes durch ein zeitgemäßes, attraktives Lichtdesign zu bereichern, das die speziellen Details der Architektur sanft betont, ohne die Umgebungswahrnehmung zu beeinträchtigen.
Jochen Stueber
Büro- und Geschäftsgebäude überzeugt mit dezenter Präsenz
Jochen Stueber
Architektonische Details im Fokus
Jeweils zwei in die Sohlbank eingelassene Einbauleuchten heben die Fensterfelder subtil aus der zunehmenden Dunkelheit hervor. Durch eine Linsentechnologie mit spezieller Lichtverteilung konnte einerseits eine sehr weiche Illumination des besonderen Leibungsdetails erzielt, und andererseits die Beleuchtung auf die Leibungstiefe reduziert werden. Dank sorgfältiger Abschirmung werden Personen in den Innenräumen nicht geblendet, selbst wenn sie nah am Fenster stehen. Da das Staffelgeschoss im Straßenraum nur eingeschränkt wahrnehmbar ist, haben wir hier auf eine Beleuchtung verzichtet. Auf der zum Fleet gelegenen Rückseite des Gebäudes illuminieren fassadennahe blendfreie Bodenbauleuchten die zweigeschossige Fensterleibung im Erdgeschoss. So wird ein durchgängiges Fassadenbild geschaffen, das auch hier die baulichen Besonderheiten des architektonischen Konzepts deutlich werden lässt.
Der ausgedehnte Schaukasten der zweigeschossigen Ladenkonzeption im Erdgeschoss wird durch die zurückgesetzten Eingänge als eigenes Element deutlich und strahlt mit seiner Höhe von über sieben Metern eine beeindruckende Präsenz aus. Der ebenso hohe, aber nur 1,60 Meter schmale Eingangsbereich mit seitlichem Zugang zu den oberen Büroräumen weist auf der einen Seite eine von innen nach außen gezogene Natursteinfassade auf und besticht auf der gegenüberliegenden Seite mit einem großen Glas-Wandbild, das ein hamburgisches Motiv zeigt. Bei dem Lichtkonzept galt es vor allem Spiegelungen und Reflexe auf dem Glas zu vermeiden. Dafür wurden einseitig auf die Natursteinwand ausgerichtete Wandfluter in die abgehängte Decke eingesetzt, die eine sehr homogene Wandbeleuchtung über die gesamte Höhe erzeugen. Zusätzlich sorgen hochgradig abgeschirmte, engstrahlende Downlight-Einheiten, die im Farbton der Fassadenprofile beschichtet wurden, für direktes Licht. Die so entstehende Mischung aus direktem und diffusem Licht schafft eine angenehme Lichtstimmung und setzt den außergewöhnlichen Eingangsbereich gleichzeitig repräsentativ in Szene.
Jochen Stueber
Schmaler Raum mit breiter Wirkung
Um eine sanfte, angenehm formvollendete Beleuchtung für das stilvolle Gebäude mitten im Stadtgebiet erzielen zu können, haben wir großes Augenmerk auf die bestehenden Umgebungsleuchtdichten gelegt und unser Lichtkonzept sorgfältig darauf abgestimmt, um starke Helligkeitsunterschiede so gut wie möglich auszugleichen. Dadurch konnten wir die verschiedenen Wahrnehmungsräume in ein kontrolliertes Leuchtdichteverhältnis setzen. Sämtliche Lichtsysteme nehmen sich gegenüber der Architektur stark zurück und sind selbst nicht zu sehen. Ab Einbruch der Dämmerung dürfen sich Vorbeigehende nun an der durch sanftes Licht dezent inszenierten Architektur erfreuen. In den Nachtstunden wird die Beleuchtung ausgeschaltet.
ANDRES + PARTNER
Lichtkonzept Fassadenillumination am Neuen Wall
ANDRES + PARTNER
Lichtkonzept Fassadenillumination Am Alsterfleet