Klemens Ortmeyer

Lessingtheater

Wertschätzende Kunstlichtplanung
Standort: Wolfenbüttel
Auftraggeber: Stadt Wolfenbüttel
Architektur: struhk architekten
Leistungsbild: Kunstlichtplanung
Fertigstellung: 2013
Brillantes Finale von 400 Jahren Theater in Wolfenbüttel: Das Lessingtheater, eines der wenigen erhaltenen deutschen Jugendstil-Theater, erstrahlt nach der Aufarbeitung und Neuinterpretation durch das Architekturbüro struhkarchitekten in aller Schönheit. Unsere wertschätzende Kunstlichtplanung ist schmuckhaft, nimmt sich aber soweit zurück, dass sie der denkmalgeschützten Architektur eine angemessene Bühne bietet. Im Lessingtheater waren innovative Ideen und drei Jahre Sanierung und Erweiterung imstande, einer besonderen Anmutung in feinster Manier zu neuem Glanz zu verhelfen.

Das 1909 von dem Architekten Otto Rache erbaute Lessingtheater repräsentiert deutsche Jugendstil-Theater. Zur Zeit seines Baus waren es die Wolfenbüttler, die durch Spenden den Bau des Theaters ermöglichten – diese Begeisterung der Bürger hält bis heute an. In diesem Bewusstsein beauftragte die Stadt Wolfenbüttel rund einhundert Jahre nach dem Bau des Lessingtheaters das Architekturbüro struhkarchitekten mit seiner Sanierung und Erweiterung. Die Architekten nahmen den Ausdruck der facettenreichen, denkmalgeschützten Räume auf und interpretierten sie neu – festlich, gehoben und mit viel Wohlfühlcharakter.
Klemens Ortmeyer
Außenansicht Süd
Klemens Ortmeyer
Foyer Erdgeschoss
Zu der gelungenen Ausstrahlung trägt unsere einfühlsame Lichtplanung maßgeblich bei. Die moderne Ästhetik wirkt, weil sehr umsichtig, aber ideenreich vorgegangen wurde. Insbesondere die restaurierten Deckenstrukturen appellierten an den Innovationsgeist. Für die öffentlichen Bereiche wurden Sonderleuchten entwickelt. Ihre Aufgabe ist es, in den Foyers, der Eingangshalle und den Wandelgängen die Architektur in Szene zu setzen. Dabei sollten sie selbst schmuckhaft anmuten, die gewünschte festliche Lichtstimmung schaffen und zugleich auf die verschiedenen Situationen der denkmalgeschützten Gebäudestruktur eingehen.
Für die warme, einladende Atmosphäre sorgt ein Zusammenspiel verschiedener Lichtkomponenten. Die weiche, indirekt über die Decke wirkende Helligkeit wird ergänzt durch direkte Illumination mit einer brillanten Lichtwirkung. Das Schmuckhafte an dieser Szenerie sind die bronzenen Beschichtungen geometrischer Formen an den Leuchten – sie wirken im Zusammenhang mit der Lichtatmosphäre grandios. Das wirkungsvolle Anbringen dieser Beleuchtung war eine Herausforderung. Zum einen war in dem denkmalgeschützten Haus ohnehin Vorsicht geboten, um die Gebäudestruktur nicht zu verletzen. Zum anderen erforderten insbesondere die aufwendig gearbeiteten Rabitzdecken neue Ideen, weil an ihnen kein Gewicht angebracht werden konnte.
Klemens Ortmeyer
Wandelgang
Klemens Ortmeyer
Theatersaal
Weitere besondere Anforderungen an die Lichtplanung hielt der Theatersaal bereit. Für ihn realisierten wir eine LED-Lösung, die flackerfrei bis auf 1 % dimmbar ist. Dies war nur durch eine Neuentwicklung in Zusammenarbeit mit verschiedenen Spezialisten möglich. Da mit dem Einsetzen der Bestuhlung das Aufstellen des notwendigen Gerüsts nicht mehr sichergestellt war, mussten die Leuchten mehrere Jahre wartungsfrei auskommen. Die Dimmer und Vorschaltgeräte wurden aus Wartungs- und Gewichtsgründen in einem externen, 30 m von den Leuchten entfernten, Schaltraum untergebracht. In den Leuchten befindet sich nun nur die reine LED-Komponente. Der „Überbrückungsraum“ zwischen Leuchten und Schaltraum steht unter besonderen brandschutz- und schallschutztechnischen Bedingungen. Deshalb müssen die Unterkonstruktionen der Leuchten und der Übergang ins Dachgeschoss besonders ausgebildet sein.
Der Besuch im Lessingtheater ist heute wieder ein besonderes Erlebnis, das vergangene Zeiten aufleben lässt: Weil in allen Bereichen des denkmalgeschützten Gebäudes die respektvolle Architektur, eine festlich anmutende Lichtatmosphäre und die allgegenwärtige Wertschätzung des Theatergebäudes einen grandiosen gemeinsamen Auftritt bieten.
Klemens Ortmeyer
Foyer Süd