Maissa Fall

Oldendorff Carriers Emporio

Tageslichtanalyse und wohldosierte Kunstlichtplanung
Standort: Hamburg
Auftraggeber: Oldendorff Carriers GmbH
Architektur: LA'KET Architekten
Innenarchitektur: Büro A
Leistungsbild: Tageslichtuntersuchung und Kunstlicht
Fertigstellung: 2015
Nominierungen: Deutscher Lichtdesignpreis 2016, Kategorie 'Büro und Verwaltung'
Gemeinsam mit den Lichtexperten von ANDRES + PARTNER wollten wir Räume schaffen, in denen jeder Mitarbeiter von der gleichen guten Lichtqualität profitiert und dadurch überall optimale Arbeitsbedingungen vorfindet.
Henning Oldendorff, Chairman von Oldendorff Carriers
Im denkmalgeschützten Hamburger Bürohochhaus EMPORIO planten LA’KET Architekten die Innenarchitektur des großzügigen Open Office von Oldendorff Carriers. Das von uns entwickelte Lichtkonzept setzt hier Tageslichtersatzmaßnahmen auf der Grundlage einer eingehenden Tageslichtanalyse technisch anspruchsvoll um. Kunstlichtelemente illuminieren dosiert die definierten Arbeitszonen des Büros so, dass jeder Mitarbeiter von derselben Lichtqualität profitiert. Das EMPORIO wurde beim Deutschen Lichtdesignpreis 2016 in der Kategorie „Büro und Verwaltung“ nominiert.
Maissa Fall
Kernansicht mit Voutenbeleuchtung und akustisch-wirksamer Holzbohlen Optik
Maissa Fall
Kopierinsel
Das heutige, seit 2001 denkmalgeschützte, EMPORIO entstand 1964. Die Architekten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg hatten es als ausgewogene geometrische Figur mit einer rotationssymmetrischen Achse und einer hochstrukturierten Anmutung entworfen. Bis 2012 wurde der inzwischen mehrfach ausgezeichnete Bau unter energetischen Gesichtspunkten revitalisiert und erweitert.
Das Unternehmen Oldendorff Carriers hat im EMPORIO die Stockwerke 21 und 22 angemietet. Gemäß des Konzepts von LA'KET Architekten besitzt das Open Office nun – anders als alle anderen Stockwerke – eine nicht von Wänden gestörte Fensterfront und eine ungehinderte Aussicht über lange Achsen, denn notwendige Raumeinheiten wie Besprechungsräume, Lager, Serverräume und sonstige wurden an den Kern des Gebäudes gebunden. Auf dieser Raumgestaltung basiert unser Lichtkonzept. Seine Grundlage war eine umfangreiche Tageslichtanalyse zur Ermittlung des durchschnittlichen Tageslichteintrags. Dabei kam heraus, dass die 2012 im Zuge der Revitalisierung neu aufgebaute Glasfassade eine nur geringe Lichttransmission von 25 % aufweist. Die Tageslichtversorgung war demnach dürftig.
Maissa Fall
Großraumbüro
Maissa Fall
Arbeitsplatz im Großraumbüro
Für dennoch ideale Nutzungsbedingungen der zahlreichen Arbeitsplätze definierten wir auf Grundlage der Tageslichtverteilung drei Zonen. So war in Fassadennähe mit 500 lx, in der Innenzone mit 1.000 lx und in der Zwischenzone, die noch eine geringe Tageslichtversorgung hatte, von 750 lx zu planen. Durch das Tageslicht werden diese Zonen zu einer horizontalen Beleuchtungsstärke von 1000 lx an mind. 3 h am Tag ergänzt. Das Beleuchtungskonzept sah deckenintegrierte Flächenleuchten mit warm- und tageslichtfarbigen LED-Komponenten vor. Zusätzliche warmfarbige, direkte LED-Einbaudownlights sollten eine „Schönwetter-Lichtstimmung“ erreichen.
Die Lichtplanung traf während des Projektes auf zwei besondere Schwierigkeiten. Die erste war das – gemäß Baugenehmigung und Denkmalschutz – Verbot von Deckenleuchten, da „keine hellen Leuchten in der Decke“ zu sehen sein sollten. Zweitens waren die abgehängten Decken bereits komplett flächig als Kühldecke ausgebildet. Diesen Diskurs bestritten wir erfolgreich anhand eines Tages- und Kunstlichtsimulationsmodelles. Es zeigte Deckenleuchten, die mit einem Metallgewebe entsprechend nach außen hin abgeschirmt waren, im Innenraum gleichzeitig aber eine ausreichende Gleichmäßigkeit der Beleuchtung bei hohen Beleuchtungsstärken vorhanden blieb. Für die zusätzliche gerichtete Komponente wurden kompakte Downlight-Einheiten zur Anordnung zwischen den Kühlschlangen konzipiert.
ANDRES + PARTNER
Außenansicht der entblendeten Systeme
Maissa Fall
Round Table
Für die innenliegenden Besprechungsräume kamen diffus und gerichtet strahlende, deckeneingebaute LED-Lichtsysteme zum Einsatz. Eine umlaufende Deckenvoute leuchtet die akustisch wirksame, den Gebäudekern umlaufende, Holzrückwand an und ergänzt so die Raum-Lichtwirkung. Besprechungen, ob mit oder ohne Video-Konferenz-Funktion, profitieren von der jeweils passenden Lichtwirkung.