Bernadette Grimmenstein

Flughafen Hamburg HAM21

Architektur-unterstützendes Licht im Terminal 2
Standort: Hamburg
Auftraggeber: Flughafen Hamburg
Architektur: gmp • Architekten von Gerkan, Marg und Partner + Brauer
Fertigstellung: 1993
Auszeichnungen: Balthasar-Neumann-Preis 1994
Das Konzept des Terminals 2 (ehemals 4) beinhaltet im wesentlichen, auf die unterschiedlichen Haupt-Außen-Zustände wie Tag und Nacht mit unterschiedlichen Innenraum-Kunstlicht-Zuständen einzugehen. Für alle dem Passagier zugänglichen Bereiche wurde ein für Flughäfen völlig neuartiges Kunstlichtsystem entworfen, das auf das natürliche Lichtgefühl Rücksicht nimmt. Diese unterschiedliche Entsprechung folgt aus den verschiedenen Licht-Erwartungshaltungen: Bei Tag erwarten wir ein weißes, plastisches Licht mit mittleren bis hohen, bei Nacht ein gelbfarbiges, warmes Licht mit eher niedrigen Intensitäten. Die Abflughalle erscheint in den Abend- und Nachtstunden in einem völlig anderem Licht. Erscheinen tagsüber die Oberlichter hell und strahlend gegenüber den dunkleren dazwischenliegenden Deckenteilen, so wird dieses Deckenbild im Kunstlichtfall umgekehrt. Die nicht verglasten Deckenteile reflektieren das hochgestrahlte Licht. Durch die Übertragung der "Nacht-Tag-Atmosphäre" auf den Gesamtbereich "Pier", Terminal, Parkdeck-Vorfahrten und die konsequente Fortsetzung hinein in den Außenbereich entstand eine zusammenhängende Licht-Architektur-Konzeption.
Klaus Frahm
Erlebbare Sonnenlichtstimmung in der Abflughalle
Klaus Frahm
Anstrahlung der inneren Deckenfläche von den Stützen-Köpfen aus
Die bis zu 24 m hohe Abflughalle sollte eine natürliche und angenehme Atmosphäre erhalten, das "Atmen" des Tageslichtes zwischen Sonnen- und Schlechtwetterabschnitten sollte deutlich spürbar sein. Dieses Lichtkonzept der Abflughalle wurde auf die übrigen Terminalbereiche übertragen. Alle Zonen, die im direkten Sichtbezug nach außen stehen, erhielten Beleuchtungsanlagen, die auf die jeweiligen Lichtverhältnisse reagieren können.

Für die Abflughalle fiel die Entscheidung auf eine farbneutrale Verglasung mit klarem Sonnenschutzglas für Ober- und Seitenlichter. Resultat ist der mögliche Verzicht auf Kunstlicht tagsüber.
Die Konzeption für die Counterarbeitsplätze berücksichtigt eine reflexarme Ausleuchtung des Arbeitsplatzes. Zusätzlich wurde darauf geachtet, dass es einen weichen Strahlungsverlauf für den herantretenden Fluggast gibt. Realisiert wurde das Konzept der reflexminimierten Beleuchtung durch asymmetrisch strahlende Einbauleuchten, welche in die Technik-Trassen der Counter integriert sind und mit kompakten Leuchtstofflampen bestückt sind.
Bernadette Grimmenstein
Reflexminimierte Beleuchtung der Counter-Arbeitsplätze