Niels Kespohl | studio H2K Architekten

Miniatur Wunderland

Illumination einer Glasbrücke
Standort: Hamburg
Auftraggeber: HHLA
Architektur: StudioH2K Architekten
Leistungsbild: Kunstlichtplanung
Fertigstellung: 2022
2019 gaben HHLA und Denkmalschutz grünes Licht für die Erweiterung der weltgrößten Modelleisenbahnanlage, die seit 2001 bereits Millionen von Menschen in die Hamburger Speicherstadt gezogen hat. Auf weiteren 3000 m² darf die Miniatur Wunderland Hamburg GmbH nun im gegenüberliegenden Speicherblock die Highlights der südlichen Erdhalbkugel, darunter Süd- und Mittelamerika, die Karibik und Asien im Verhältnis 1:87 realisieren. Um einen harmonischen Übergang zwischen dem alten Wunderland und der „Neuen Welt“ zu bieten, wurde 2020 eine transparente Brücke aus Glas und Stahl installiert, die beide Speicherblöcke in 16 m Höhe miteinander verbindet. Damit die Besucherinnen und Besucher auch hier ein formvollendetes Erlebnis genießen, sollte das von uns geplante Licht zugunsten von Umwelt und Umgebung maximal zurücktreten, optimale Wegeführung gewährleisten und den ausgestellten Modellabschnitt bestmöglich in Szene setzen.

Da auf der Brücke die Sonderausstellung „Die Welt von oben“ stattfindet, ist auch die Überführung ein Element der Miniatur Wunderland-Show und trägt zum Besuchserlebnis bei.
ANDRES + PARTNER
Zurücktretene Downlights setzen den Brückeninnnenraum in Szene
ANDRES + PARTNER
Die Beleuchtung inszeniert nicht nur die Miniaturen, sondern auch die sich bewegenden Menschen
Während man über die transparente Konstruktion vom alten Wunderland den neu erschlossenen Ausstellungsbereich erreicht, kann vieles aus der Vogelperspektive beobachtet werden. Zum Beispiel, wie neben dem Fußweg ein Highspeed-Express im Miniaturformat durch farbenprächtige, detailverliebt gestaltete Landschaften von der Provence nach Rio de Janeiro gelangt.

Ziel bei der Planung unseres Lichtkonzepts war daher eine Illumination, die ausschließlich auf den Innenraum gerichtet ist, ohne dass Lichtquellen außerhalb der Brücke zu sehen sind oder nach außen abstrahlendes Licht den Blick der Betrachtenden oder die Umwelt beeinträchtigt.
Die Miniaturen sollen hier im Fokus stehen, ebenso wie die sich bewegenden Menschen, die von außen als Teil der Inszenierung wahrnehmbar sein sollen.

Wir haben uns für zwei Reihen warmfarbiger Downlights entschieden, die unmittelbar in die Brückendecke eingelassen und maximal abgeschirmt worden sind, wodurch ein hoher Lichtkomfort entsteht. Der Fußgängerüberweg ist optimal erkennbar, die Miniaturen werden dezent zur Geltung gebracht. Das Licht strahlt die Menschen von oben an, ohne sie zu blenden. So können auch von der gegenüberliegenden Brücke aus Personen auf der Überführung wahrgenommen werden.
Niels Kespohl | studio H2K Architekten
Einblick in die zurückhaltend beleuchtete Brücke, die eine Inszenierung des Innenlebens zulässt
Miniatur Wunderland Hamburg
Die Brückenkosntruktion wurde als Ganzes verbaut
Dank der maximal entblendeten Lichtquellen und der vollkommen transparenten Fassade genießt man im Brückeninnenraum einen atemberaubenden Blick auf den Kanal zwischen den Speichern und die umliegende Architektur der Speicherstadt, die in den Abendstunden eindrucksvoll aus der Dunkelheit sticht.

Da die Downlights ihr Licht gezielt nur dorthin strahlen, wo es wirklich benötigt wird, verbraucht das Lichtsystem ein Mindestmaß an Energie und gewährleistet somit höchstmögliche Effizienz. Das kommt auch dem Tierschutz zugute: Das zurückhaltende Licht übt auf Vögel, die auf das Objekt anfliegen, keinen starken Reiz aus, sodass der Vogelschlag auf ein Minimum reduziert werden konnte.
Mit vorausschauender Lichtplanung unter Berücksichtigung des Prinzips „bestmögliche Wirkung durch größtmögliche Lichtreduktion“ konnte hier ein intelligentes, wirtschaftliches Lichtsystem realisiert werden, das sowohl den Betreibenden vom Miniatur Wunderland als auch den Besucher:innen und der Umwelt Vorteile bietet.
Miniatur Wunderland Hamburg
Aufnahmen der Installation der gläsernen Brückenkonstruktion